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P O R T R ÄT 9

hält Rothe Ware im eigenen riesigen Hoch­

regallager vor und liefert sie bei Bedarf.

Bei Rothe kommen die drei klassischen Fer­

tigungsmethoden der Kunststoffverarbei­

tung zum Einsatz. Damit sichert sich das

Unternehmen eine hohe Fertigungstiefe

und zudem noch die Sicherheit, dass alle

Produkte bestmöglich zusammen funktio­

nieren. Die Blistergurte etwa entstehen,

indem ein Stempel eine Form in einen zu­

vor erwärmten Folienstreifen drückt. Die­

ses Verfahren nennen die Spezialisten Tief­

ziehen. Vor allem hier verfügen die hoch

qualifizierten Fachkräfte von Rothe über

jede Menge Erfahrung.

Um die bestückten Gurte zu transportie­

ren und sicher in die weiterverarbeitende

Maschine zu bekommen, werden sie üb­

licherweise auf Spulen gewickelt. Eben

diese Spulen fertigt Rothe im Spritzguss.

Das bedeutet: Eine Maschine verflüssigt

granulierten Kunststoff und spritzt die

Masse in eine zweiteilige Form. Nach kur­

zem Auskühlen öffnet sich die Form, der

Spritzling wird entnommen und der Pro­

zess beginnt von vorn.

Für die Stangenmagazine kommt das drit­

te Verfahren zu Anwendung: die Extrusion.

Hierbei entstehen quasi endlose Röhren

mit praktisch jedem beliebigen Profil –

eben so, wie es der Kunde braucht. Dazu

schmelzen die Anlagen Granulate und

pressen den zähflüssigen Kunststoff durch

Formen – vergleichbar mit einem Fleisch­

Die Halle für das Lager entstand 2002 in der Flugplatzstraße.

wolf. Die so entstehenden hohlen Profile

gelangen anschließend zum Auskühlen in

Wasserbäder und werden später in die be­

nötigten Längen geschnitten. Weil viele

dieser Prozesse vollautomatisch ablaufen,

kann Rothe auch von Deutschland aus

wettbewerbsfähige Produkte liefern.

Auf der Suche nach Fachkräften

Trotz der weitreichenden Automatisie­

rung braucht die Erich Rothe GmbH & Co.

KG viel gut ausgebildetes Personal. Aktu­

ell arbeiten 140 Menschen in der Kitzinger

Flugplatzstraße. Und es sollen mehr wer­

den. „Wir suchen immer Fachkräfte“, er­

klärt Stefan Mey und konkretisiert: „Da­

bei sind wir uns darüber im Klaren, dass

wir niemanden finden, den wir sofort an

eine unserer Maschinen stellen können.

Dafür ist die Materie viel zu speziell.“

Selbst einen Verfahrensmechaniker für

Kunststoff mit Berufserfahrung müssen

die Experten sorgfältig auf seine Aufga­

ben vorbereiten. Und weil dem so ist,

sucht die Firma Rothe nicht nur gelernte

Fachkräfte aus dem Kunststoff-Sektor.

Wer ein gewisses Verständnis mitbringt

und eine technische Ausbildung absol­

viert hat, kann sich durchaus bewerben.

Selbstverständlich sorgt die Firma Rothe

auch für eigenen Nachwuchs. Derzeit er­

lernen sechs angehende Industriemecha­

niker, ein zukünftiger Verfahrensmechani­

ker für Kunststoff, ein Bürokaufmann und

eine Fachkraft für Lagerlogistik in spe

einen zukunftssicheren Beruf. Außerdem

kann das Unternehmen auch noch Pro­

duktdesigner ausbilden.

Die Firma Rothe tritt jeden Tag den Be­

weis dafür an, dass Made in Germany

noch immer ein Erfolgsmodell sein kann.

Denn wenn neben dem Preis auch höchs­

te Qualität gefragt ist, haben deutsche

Mittelständler wie Rothe auch heute

noch oft die Nase im globalen Wettbe­

werb vorn. Und dank der Tatsache, dass

Rothe zu den Pionieren auf dem Gebiet

der Blistergurte zählt – das Unternehmen

begann vor etwa 30 Jahren mit der Ent­

wicklung – konnten sich die Kitzinger

einen entscheidenden Wissensvorteil er­

arbeiten. Eben der ist die Basis für den

anhaltenden Erfolg.