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P O R T R ÄT

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tergurts sogenannter Leitruß zugesetzt,

der ihn elektrisch leitfähig macht. Was

dem Laien zunächst spanisch vorkommt,

ist durchaus sinnvoll. Denn in der Maschi­

ne, die die Prozessoren letztlich verbaut,

wird der Blistergurt mit einer Erdung ver­

bunden. Das leitet Spannungen ab, bevor

sie die Prozessoren beschädigen könnten.

Speziell zum Produkt passende Abdeck­

folien halten Schmutz fern und das Bau­

teil im Gurt.

Minimale Toleranzen

Die Tendenz zu immer winzigeren Bautei­

len fordert das Know-how der Kunststoff-

Spezialisten, die Blistergurte mit Breiten

von vier Millimeter bis 10,4 Zentimeter

herstellen. „Die kleinsten Bauteile, für die

wir bislang Gurte gefertigt haben, waren

0,2 Millimeter breit und 0,4 Millimeter

lang“, erinnert sich Michael Back, Leiter

Finanzen und IT. Das Problem: Je kleiner

das Teil, desto geringer die Toleranz. „Wir

bewegen uns hier im Bereich von weni­

gen Hundertstel Millimetern“, präzisiert

Stefan Mey. Diese feinen Toleranzen

gelten gleich an mehreren Stellen. Zum

einen muss die Vertiefung für das Bau­

teil – Experten sprechen von der Kavität –

exakt passen, eben damit der automati­

sche Greifer das Teil sicher aufnehmen

kann. Zum anderen darf der Gurt selbst

nicht dicker oder dünner ausfallen und

die Lochreihen für den Vorschub müssen

absolut exakt sein. Nur so lässt sich

sicherstellen, dass die Maschine die Gurte

zuverlässig zuführt.

Die Firma Rothe ist buchstäblich auf dem

ganzen Globus aktiv. Über 40 Prozent der

Ware gehen in den Export. „Wir liefern so­

gar nach China“, freut sich Stefan Mey.

Tatsächlich genießen die Blistergurte und

Stangenmagazine aus Kitzingen in der

Branche einen hervorragenden Ruf. Das

hat mehrere Gründe. Der vielleicht wich­

tigste: Rothe konstruiert die Maschinen, in

denen die Verpackungssysteme entstehen,

selbst. „Genau das bringt uns den ent­

scheidenden Vorsprung“, ist sich Michael

Back sicher. Tatsächlich punkten Rothe’sche

Blistergurte und Stangenmagazine mit

einer ganzen Reihe von Vorteilen für den

Kunden. Der entscheidende ist die außer­

gewöhnlich hohe Qualität, an der die Kit­

zinger keinerlei Abstriche machen. „Wir

freuen uns natürlich über jeden Auftrag,

bieten aber nicht um jeden Preis mit“, be­

schreibt Stefan Mey das Verhalten im

Markt. Und er ergänzt: „Wenn große Tole­

ranzen genügen, sind wir meist nicht

die Richtigen.“ Zudem engagiert sich das

Unternehmen weniger im Standardbe­

reich. „Unsere Stärken liegen in der indivi­

duellen Entwicklung und der effizienten

Fertigung“, ergänzt Michael Back.

Den Nutzen der Rothe’schen Blistergurte

haben inzwischen sogar Schweizer Uhren­

hersteller erkannt. Klar, im oberen Seg­

ment setzen sie nach wie vor auf Hand­

arbeit. Aber bei Modellen im mittleren

Preissegment ist Automatisierung ein ech­

tes Thema – und damit kommt die Firma

Rothe ins Spiel.

Zum hohen Qualitätsanspruch gehört

auch, dass Rothe oft sehr eng mit seinen

Kunden zusammenarbeitet. Dabei ent­

stehen dann immer schlaue Lösungen.

Etwa, dass einfach nur zwei zusätzliche

Bohrungen in einem Stangenmagazin ge­

nügen, um es für drei statt für einen Arti­

kel zu nutzen. „So einen Vorschlag können

Sie nur machen, wenn Sie nah am Kun­

den dran sind und genau wissen, was ge­

fordert ist“, weiß Stefan Mey. Weiteres

Alleinstellungsmerkmal: Die Firma Rothe

ist in der Lage, wenn nötig innerhalb von

48 Stunden Erstmuster vorzulegen. „Das

schaffen wir nur, weil wir das nötige

Know-how im Haus haben und all unsere

Werkzeuge selbst herstellen“, erläutert

Michael Back.

Solch kurze Reaktionszeiten gehören zum

Rothe-typischen Service, auf den die Ver­

antwortlichen großen Wert legen. Und

zwar von Anfang an. Denn für viele Kun­

den ist die Umstellung auf Blistergurte

eine echte Herausforderung, bei der jede

Menge schiefgehen kann. Deshalb ent­

wickeln die Experten aus Kitzingen auf

Wunsch schlüssige Konzepte für die Ein­

führung ihrer Systeme und stimmen sich

bei Bedarf mit den Maschinenlieferanten

der Kunden ab.

Lagerlogistik inklusive

Hoch im Kurs bei Kunden steht auch das

Führen von Konsignationslagern. Das be­

deutet, dass Rothe die Lagerbestände der

Kunden überwacht und dafür sorgt, dass

immer genug Blistergurte oder Stangen­

magazine vorrätig sind. Für andere Kunden

Die Firma Rothe

verarbeitet viele

verschiedene

Kunststoffe. Für

einige Produkte

enthält das Gra­

nulat recyceltes

Material.

Die hausinter­

ne Qualitäts­

kontrolle

überprüft re­

gelmäßig alle

Produkte –

wie diesen

Blistergurt

aus transpa­

rentem PET.

Auf solchen Spulen ver­

lassen die Blistergurte die

Fertigungshalle. Die Papp­

ronden liefert die in Kitzin­

gen ansässige Firma REKA.